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Vancouver again

23. August 2012, 11:12 (Vancouver, BC, Kanada)

Floatplane harbor Vancouver

Mit meinen vielen Reiseplanungen war ich in New York so durcheinander gekommen, dass ich für die Strecke von Salt Lake City nach Vancouver schließlich zwei Optionen zur Auswahl hatte. Eines nachts glaubte ich den Flug noch buchen zu müssen und durchstöberte das Internet nach den besten Angeboten. Der günstigste Flug, den ich finden konnte, sollte ca. $270 kosten. Billiger ging es nicht, also buchte ich.

Ich ärgerte mich so sehr über die verlorenen 270 Dollar
Gleich danach schaute ich in meinem Posteingang nach der Bestätigungs-Email nach und war überrascht, als ich die Email einer anderen Fluggesellschaft für die gleiche Strecke entdeckte und das für über $100 günstiger. Ich hatte doppelt gebucht. Zweihundertsiebzig Dollar weg. Einfach so. Ich ärgerte mich so sehr über mich selbst, aber ich musste mich damit abfinden. Ich wollte mir dadurch die letzten Tage meiner Reise nicht vermiesen lassen.

Ich sollte aber doch ein wenig Glück haben. Wenn ich innerhalb der folgenden 48 Stunden stornieren würde, bekäme ich den gesamten Preis zurückerstattet. Es begann eine Odysee, die sich bis zwei Tage vor meinem Rückflug nach Deutschland hinzog. Ich musste noch mein Bankkonto kündigen und wohin hätten sie das Geld überweisen sollen? Keiner wollte zuständig sein oder sie behaupteten, das Geld bereits überwiesen zu haben. Erst als die Bank für mich eine Recherche durchführte, hatte ich das Geld binnen weniger Tage auf meinem Konto. Wollte ich nur mal erzählt haben.

Zurück in Vancouver

Mein Flug von Salt Lake City brachte mich zunächst nach Phoenix im Bundesstaat Arizona, nur 280km von der Grenze nach Mexiko entfernt. Dort hatte ich einen ermüdenden Aufenthalt von sechs Stunden. Der Wetterbericht sagte 41°C voraus. Die bekam ich kurz zu spühren, als ich aus dem Flieger in die Gangway zum Flughafen stieg und mir eine regelrechte Hitzewand ins Gesicht prallte. Der FLughafen war klimatisiert. Ich harrte die Zeit innen aus.

Ich dachte die Border Control würde einen allein reisenden Jugendlichen kritisch beäugen
Gegen 23:15 Uhr erreichte ich Vancouver. Elias war bereits auf dem Flughafen in Düsseldorf zwischengelandet. Elias besuchte mich für 12 Tage in Vancouver und ich war beunruhigt darüber, ob am nächsten Morgen am Flughafen in Vancouver alles glatt gehen würde. Ich dachte die Border Control Beamten würden einen allein reisenden Jugendlichen etwas kritisch beäugen, aber es verlief alles völlig reibungslos.

Gegen 12 Uhr Mittags betrat er schließlich kanadischen Grund und ich versorgte ihn gleich mit kanadischer Kultur. Wir aßen Frühstück bei Tim Horton's. Im Hostel angekommen ruhten wir uns den Rest des Tages aus und schmiedeten Pläne für die kommende Woche.

Den ersten Tag verbrachten wir ganz gemütlich mit einem ausgiebigen Stadtrundgang durch Vancouver. Wir schlenderten die Burrard Street hinunter Richtung Norden. Ich wollte ihm die Waterfront zeigen, die ich so schön in Erinnerung hatte.

Zum Mittag den legendären Japadog

Unterwegs kamen wir an verschiedenen Sehenswürdigkeiten vorbei. Eine davon war der Japadog-Hotdog-Stand. Am selben hatte ich auch bei meinem ersten Besuch in Vancouver gegessen. Genau wie Geno's in Philadelphia war auch Japadog bei der Prominenz beliebt. Weiter ging es zur ältesten Kirche Vancouvers und dem modernen Kunstwerk The Waterdrop. Ich erkannte all die Plätze wieder und erzählte Elias so gut ich konnte, woran ich mich von meinem ersten Stadtrundgang erinnerte.

Wir waren am Abend dann so erschöpft, dass wir gegen 21:00 Uhr zu Bett gingen und nicht viel später einschliefen.

Vancouvers Chinatown

Die nächsten beiden Tage schauten wir uns die anderen Seiten Vancouvers an. Am Freitag besuchten wir Chinatown und Gastown, die im Osten Vancouvers liegen. In Chinatown beobachteten wir die Anlieferungen von Fischen, wobei es den Händlern völlig egal war, ob die Fische auf den Straßen landeten und um etwas frisches Wasser rangen. Unser Apettit auf asiatische Küche hatte sich damit erledigt.

Warenanlieferung

Gastown liegt buchstäblich um die Ecke von Chinatown und doch verändert sich die Architektur und die Mentalität der Menschen drastisch. Immer noch hungrig kehrten wir in diesem sehr heimischen Viertel bei einem Mexikaner ein.

Vancouver am Abend mit der blau strahlenden Rogers Arena der Vancouver Canucks Eishockey Mannschaft

Für den Abend hoben wir uns den Vancouver Lookout auf, die 157m hohe Aussichtsplattform. Nicht die höchste, aber (da in Vancouver sowieso kein Gebäude mehr als 40 Stockwerke besitzt) gut genug, um einen guten Ausblick auf die Stadt zu genießen.

Für den nächsten Tag nahmen wir uns den Stanley Park vor. Während meines ersten Aufenthalts hatte ich nur einen kleinen Teil geschafft und wollte nun die Gelegheit nutzen, auch den restlichen Teil zu sehen.

Steinkunst am Rand des Stanley Parks

Wir starteten an der süd-westlichen Seite nahe der English Bay und liefen zunächst direkt am Ufer entlang, bis wir auch ein paar Wanderwege im Park drinnen entlang wanderten. Auf der Karte waren große Bäume eingezeichnet, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Obwohl wir nicht sonderlich bummelten, waren wir auch dieses Mal nicht in der Lage, den kompletten Park abzudecken. Nach viereinhalb Stunden, beschlossen wir nach Hause zu gehen und uns den Rest für später aufzuheben. Immerhin hatten wir noch acht weitere Tage vor uns.

Ein Riesenbaum (heißen eigentlich anders)

Die ersten Tage in Vancouver machten sich langsam in unseren Knochen bemerkbar. Unsere Batterien waren so ziemlich verbraucht. Am Sonntag unternahmen wir daher nichts und ruhten uns stattdessen einfach nur aus.

Die angesparte Energie sollte uns am folgenden Tag zugute kommen. Die Herausforderung dieses Tages war der Grouse Grind Hike, den ich ebenfalls bei meinem ersten Besuch schon einmal geklettert war. Ich wollte aber auch Elias dieses Erlebnis nicht vorenthalten.

Endlich oben angekommen

Eine Stunde und vierzig Minuten dauerte uns der Aufstieg. Darin sind fünf Pausen inbegriffen. Völlig durchgeschwitzt aber ziemlich erleichtert kamen wir auf dem Gipfel an.

Der Dienstag sollte wieder etwas entspannter verlaufen. Für den Vormittag hatten wir keine besonderen Pläne. Am Abend jedoch gingen wir ins Cineplex, ein gigantisches Kino, um uns den Film Ted anzusehen - natürlich auf Englisch. Sehr zu empfehlen. Als Abendessen gab es an diesem Tag Poutine - eine kanadische Spezialität. Im Grunde ist es nichts anderes als Pommes Frites mit einer dunklen Sauce (Gravy) und Käse. Bei unserer Variante gab es noch Fleichklöschen oben drauf.

Am Mittwoch sahen wir uns die letzte der drei wichtigsten Towns in Vancouver an. Nach China- und Gastown blieb nur noch Yaletown übrig. Dieser winzige Stadtteil ist einer der dicht besiedelsten Vancouvers und wird ebenso als das bedeutendste städtische Erneuerungsprojekt in Nordamerika gehandelt.

Vancouver mit Granville Island im Vordergrund von der Granville Bridge betrachtet

Von Yaletown brachen wir auf zur Granville Bridge, über die wir zu Fuß auf Granville Island gelangten. Diese kleine Insel, die eigentlich eine Halbinsel oder einfach nur eine Landausbuchtung ist, beherbergt ihre eigene kleine Welt inmitten der Großstadt. Besonders der Public Market hat einen ganz besonderen Charme. Hier fühlt man sich ein wenig in der Zeit zurück versetzt auf einem gründerzeitlichen Bauernmarkt.

Da wir bei unserem ersten Besuch im Stanley Park es nicht schafften uns alles anzusehen, gingen wir am Donnerstag noch einmal hin, um den östlichen Teil zu erkunden. Wir waren knapp drei Stunden unterwegs und verbrachten genug Zeit um auch den legendären 9-Uhr-Kanonenschuss zu sehen.

Obwohl wir versuchten gefasst zu sein, zuckten wir beim Knall alle zusammen
Direkt auf der anderen Seite von Downtown Vancouver befindet sich die Kanone, die jeden Abend um exakt 21:00 Uhr einen Schuss abgibt. Ein Besucher, der sich das Spektakel mit uns ansah, erzählte uns, dass der Schuss den Schiffsmännern dienen sollte und einigen heute noch dazu dient, die Uhren zu synchronisieren. Obwohl wir versuchten so gefasst wie möglich zu sein, zuckten wir alle ziemlich zusammen als der Knall losging.

In der vorletzten Nacht zogen Mitch und Matthew in unserem Zimmer ein. Mitch kam aus Deutschland und startete in ein ähnliches Abenteuer wie ich es gerade abschloss. Matthew kam aus Toronto hierher. Er wollte weiter nördlich seine Familie besuchen. Mit ihnen freundeten wir uns ziemlich schnell an. Matthew bekochte uns an einem Abend und zu viert spielten wir mehrere Runden Tischfussball.

An dieser Stelle endete unsere Zeit in Vancouver. Für mich war gleichzeitig auch mein Kanada-Abenteuer vorbei und es endete genau dort, wo es elf Monate zuvor auch angefangen hatte.

Und so schließt sich der Kreis.

I'll catch you guys later, ey!

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(24. Mai 2013)

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