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On the Streets of Philadelphia

03. August 2012, 22:31 (Newark, DE, USA)

Ich hatte natürlich keinerlei Ahnung, wie ich von New York nach Newark kommen sollte. Corey empfahl mir daher den Fernverkehr zu nutzen als Alternative zum Greyhound, den ich nicht schon wieder nehmen wollte. Außerdem war es an der Zeit, auch die öffentlichen Verkehrsmittel einmal auszuprobieren und vollends in die amerikanische Gesellschaft einzutauchen.

Eine Straße in Philadelphia

Von New York aus nahm ich zunächst den Zug nach Trenton in New Jersey. Nach kurzer Zeit bereits überquerten wir die Staatengrenze von New York nach New Jersey, wo ich das erste Mal umsteigen musste. Es war brütend heiß, womit ich nach den zwei mittelmäßigen Wettertagen in New York nicht gerechnet hatte.

Beim Blick aus dem Fenster fühlte ich mich fast wie auf deutschen Gleisen
In Trenton half mir eine junge Dame mit dem Umstieg in den River Line Zug - etwa vergleichbar mit den deutschen S-Bahn-Zügen. Sie waren recht einladend mit hellen Farben und weiten Fenstern, anders als der Zug, den ich nach Trenton genommen hatte. Beim Blick aus dem Fenster fühlte ich mich fast wie auf deutschen Gleisen.

Wieder eine Stunde später kam ich in einem Vorort von Philadelphia an, von wo aus ich den Bus ins Stadtzentrum nehmen musste - meinen 90-Liter-Rucksack stets auf dem Rücken und meinen kleinen Rucksack vor die Brust geschnallt.

Hier spührte ich zuerst, dass ich ganz in der Nähe von Philadelphia gewesen sein musste. Rund 44% der 1,5 Millionen Einwohner der Stadt sind afro-amerikanischer Abstammung.

In Philadelphia musste ich den Linienbus vom Zug bis zum Greyhound-Bus-Terminal nehmen. Wir hatten uns diesen Ort als Abholpunkt ausgemacht, da er ziemlich zentral liegt. Anders als in der New Yorker Subway habe ich mich in diesem Bus aber schon ziemlich unwohl gefühlt.

In Newark warteten bereits Corey und David auf uns
Kurz nachdem ich am Terminal angekommen war, holte mich Shannon, Coreys Frau, ab. Sie kam gerade von Arbeit und nahm ich auf ihrem Heimweg mit. Nach etwas mehr als einer Stunde warteten in Newark bereits Corey und David, Shannons Sohn, auf uns.

Besonders Corey und ich freuten uns sehr uns nach ganzen zwölf Jahren wieder zu sehen. Wir waren uns sofort vertraut und setzten da an, wo wir Jahre zuvor aufhörten. Wir sprachen über seine Zeit in Deutschland, über Personen, die wir beide kannten und Ecken an denen wir zusammen waren. Er zeigte mir all seine Erinnerungen, die er aus Deutschland und Riesa mitgebracht hatte und in einer gläsernen Vitrine im Wohnzimmer aufbewahrte. Natürlich alberten wir auch mit seinen verbliebenen Deutsch-Kenntnissen herum.

Ich hatte Corey bereits im Vorfeld mitgeteilt, dass ich mir gern Philadelphia und Washington, DC anschauen wollte. Wir hatten insgesamt drei Tage Zeit. Shannon musste am nächsten Morgen arbeiten also nutzten Corey und ich die Stunden, um noch mehr über vergangene Erlebnisse zu plaudern und uns an seine Zeit in Deutschland zurück zu erinnern. Am Nachmittag holten wir Shannon dann von Arbeit ab und fuhren noch an Coreys altem Haus in Conshohocken vorbei, in dem er groß geworden war und in dem meine zahlreichen Anrufe landeten, wenn ich ihn anrief.

Patriotismus an der Häuserfront

Auf dem Heimweg besuchten wir Shannons Eltern, die in Philadelphia lebten. So bekam ich einen Einblick in ein typisches Philadelphia-Reihenhaus. Den Rest Philadelphias hebten wir uns aber für den nächsten Tag auf.

Recht zeitig am Morgen fuhren wir los. "Was schaut man sich denn in Philadelphia an?" mag sich sicher der eine oder andere fragen. Die frage wurde mir oft gestellt. Die Antwort ist einfach.

Liberty Hall, hier wurde die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet

Philadelphia war einst die Hauptstadt der frühen USA als es noch dreizehn Kolonien an der Ostküste gab. Hier wurden geschichtsträchtige Entscheidungen über die Zukunft der USA getroffen. Hier wurde die Unanhängigkeitserklärung unterzeichnet. Hier nähte und stickte Betsy Ross die erste Flagge der USA.

In diesem Raum debatierten die Gründerväter über die Zukunft der USA

All die wichtigen historischen Schauplätze liegen in Philadelphia dicht beieinander, sodass wir in relativ kurzer Zeit alles gut erlaufen konnten.

David in der berühmten Rocky-Pose

Auf dem Heimweg schauten wir beim Philadelphia Museum of Art vorbei, auf dessen Stufen einst Rocky für seine Boxkämpfe trainierte.

Abendessen bei Geno's

Zum Abendessen fuhren wir zu Geno's Steaks, einem gigantischen Imbiss, an dem schon Berühmtheiten wie Justin Timberlake oder Bill Clinton speisten.

Ein typischer Horse Drawn Buggie der Amische

Bevor wir nach Hause fuhren, nahmen wir einen kleinen Umweg über das Land der Amische. Wir sahen zahlreiche Farmen und die typischen Buggies. Personen in ihren erkennbaren Kleidern sahen wir jedoch nur sehr wenige und die, die wir sahen, waren nicht einfach zu fotografieren.

Dem mächtigsten Mann der Welt statteten wir am Tag darauf einen Besuch ab. Mit dem Auto fuhren wir vier nach Perryville von wo aus wir den Zug nach Washington nahmen. Die Fahrt dauerte uns ca. anderhalb Stunden.

Auch in Washington liegen all die wichtigen Sehenswürdigkeiten nah beieinander. Wir legten uns einer Rute zurecht, auf der wir keine der Attraktionen verpassen würden.

Das Weiße Haus

Wir starteten im Norden beim Weißen Haus auf der Pennsylvania Avenue. In den Medien sieht es irgendwie imposanter aus. Kein Secret Service, der das Gebäude umschleichte oder Scharfschützen auf dem Dach. Vielleicht war Barrack und seine Famlie auch einfach nicht zu Hause...

Das Lincoln Memorial (falls es nicht gleich auffällt, ich bin unten links im Bild)

Nächste Station war das Lincoln Memorial, der Gedenkstätte zu Ehren Abraham Lincolns, der die Abschaffung der Sklaverei in den USA bedeutend vorantrieb. Im Schatten der Statue verweilten wir einen längeren Augenblick, denn in der Sonne war es an diesem Tag kaum auszuhalten.

Das Washington Monument

Von hier aus lagen alle wichtigen Sehenswürdigkeiten in einer perfekten Linie. Wir brauchten nur geradeaus in Richtung Westen laufen und würden keine einzige verpassen. Vom Lincoln Memorial aus sahen wir bereits das Washington Monument, das aus zahlreichen Filmen (u.a. Forrest Gump) bekannt ist. Zu unserem Bedauern befand sich im Reflection Pool aber leider kein Wasser und ohne wirkt das Denkmal nur halb so sehr auf seine Besucher. Auf dem Weg dorthin kamen wir aber auch noch an der Vietnam Veterans Memorial Wall vorbei, auf der sich die Namen aller gefallener Soldaten eingraviert finden, und dem World War II Memorial.

Die Vietnam Veterans Memorial Wall

Das World War II Memorial

Washington, DC ist gespickt mit Museen, Denkmälern und Gedenkstätten und sicher hätten wir uns gern noch das ein oder andere mehr angeschaut. So eben auch die Einrichtungen der United States Mint, eine der Banknotendruckerien und Münzprägestätten für den US-Dollar, aber wir verpassten die letzte Tour nur knapp um ein paar Minuten.

Die Mondlandung

Zurück auf der Independence Avenue kamen wir zum National Air and Space Museum und verbrachten dort auch noch ein Stunde. Wir hatten bisher eine Menge Kilometer zu Fuß zurück gelegt und Shannon war deshalb ziemlich erschöpft. Während sie sich ausruhte, erkundeten wir Männer zusammen die Geschichte der Weltraumforschung.

Das Capitol

Unser letztes Ziel an diesem Tag war das US Capitol, der wichtigste Schauplatz bei Präsidentschaftswahlen. Hier wurden alle Präsidenten für ihr Amt vereidigt. Und weil dieser Platz ein so bedeutender ist, habe ich mir ein Stück davon gleich behalten. Ich hätte gern einen schöneren Stein mitgenommen, aber - vermutlich aus gutem Grund - sind, wie auch beim Weißen Haus, auf dem gesamten Gelände keinerlei Steine zu finden, weshalb es in diesem Fall nur ein Stück Putz der Wegesmauer sein durfte.

Fast ein Stück vom Capitol

Nach diesem anstrengenden Tag ist, zurück in Newark, nichts weiter passiert. Wir saßen noch eine Weile zusammen und redeten, bevor wir schließlich totmüde ins Bett fielen.

Am nächsten Morgen brachten mich Corey und David, alias P.J., zum Flughafen, von wo aus ich zu meinem nächsten Abenteuer aufbrach: Salt Lake City im Bundesstaat Utah.

Es war fantastisch, Corey nach all den Jahren wiederzusehen und seine Familie kennenzulernen. Vielen Dank auch für die vielen kulinarischen Einblicke in die amerikanische Küche und vor allem den ausgiebigen Versuch, Amische vor meine Linse zu bekommen.

The Pierce-Family (Corey, David and Shannon)

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(24. Mai 2013)

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