
25. April 2012, 09:50 (Victoria, Kanada)
Nachdem wir Caitlin verabschiedet hatten, fuhren Eric und ich sofort los in Richtung Süden. Die folgenden zwei Nächte wollten wir in Victoria verbringen.

Straße in Victoria
Victoria lässt sich auf der Karte und in der Realität ziemlich einfach finden. Der Trans Canada Highway, die fast 3.000km lange Straße, die Victoria im Westen mit St. John's auf Neufundland und Labrador im Osten verbindet, führte uns buchstäblich bis vor die Hosteltür in der Yates Street. Die Fahrt dauerte nur etwa zwei Stunden. Wir hatten noch keine Übernachtung gebucht und es war schon dunkel. Eigentlich konnte es uns seit Nanaimo mehr oder weniger egal sein, wo wir schlafen würden, schlimmer als unsere Erfahrung im Auto zu schlafen, konnte es nicht werden.
Wir fanden ein Hostel, dass nur noch 40-Bett-Zimmer übrig hatte Glücklicherweise fanden wir aber noch ein Hostel, das allerdings nur noch 40-Personen-Schlafräume zur Verfügung hatte, aber selbst das störte uns nun überhaupt nicht mehr.
Kurz nach seiner Ankunft in Kanada im September letzten Jahres hatte Eric seine Hostelling International Mitgliedskarte verloren, die ihm jetzt einen Rabatt auf den Zimmerpreis verschafft hätte. Als er dem Rezeptionisten seine Geschichte erzählte, bekamen wir überraschend beide den Rabatt und fanden so zwei Schlafplätze für zwei Nächte, die jeden gerade $50,00 kosteten.
Am nächsten Morgen sah die Stadt viel einladender aus als in der Nacht, als wir ankamen. Sie erinnerte uns sogar ein Stück weit an Vancouver - nur in Miniatur und vielleicht auch ein bisschen gemütlicher. Nach den sportlichen Aktivitäten der Vortage war Victoria für uns kulturverwöhnte Europäer eine angenehme Abwechslung, da wir hier auch ein wenig Kultur erkunden konnten. Ohne jetzt den Stadtrundgang im Einzelnen wiederzugeben, hier in aller Kürze die Attraktionen, die wir uns angesehen haben:

Craigdarroch Castle
Craigdarroch Castle ist eigentlich kein Schloss wie wir Europäer es erwarten würden. Es ist vielmehr die Villa eines Kohlemoguls, dem es wichtig war, seinen Wohlstand zur Schau zu stellen. Obwohl es schon allein zum Vergleich recht verlockend war, sind wir letztendlich doch nicht hineingegangen. Vierzehn Dollar erschienen uns nicht lohnenswert genug.
Christ Church Cathedral ist eine Kirche, die von außen ein wenig an Notre Dame erinnert. Allerdings ist das Interieur aber beeindruckender.

Das Parlamentsgebäude in Victoria
In das Parlamentsgebäude wären wir schon gern reingegangen, leider aber, und das haben wohl alle Behörden der Welt gemeinsam, arbeitete an Wochenenden niemand darin.

Alles nur Kulisse
Gleich nebenan steht das Royal BC Museum, das uns die $15,00 Eintritt dann eher wert war. Das Museum ist wirklich sehenswert. Zum einen gibt es einen wirklich umfangreichen Überblick über die Kultur der First Nations, also die Ureinwohner Kanadas, und zweitens fasziniert es mit einer erstaunlichen Detailtreue. Neben ausgestopften Hühnern, Pferden, Grizzlys und Mammuts lässt sich dort auch der Nachbau einer Kleinstadt mit allem drum und dran bestaunen. Es sieht aus wie eine perfekte Filmkulisse. Der Besucher wird quasi zu einem Teil der Ausstellung. Wir verbrachten mehrere Stunden in diesem Museum. Der großen Pfadfindergruppe, die dahin an diesem Tag ihren Museumsausflug machte, schien es dem Geräuschpegel nach zu urteilen auch gefallen zu haben.

Das älteste noch immer an seinem ursprünglichen Platz stehende Haus in Victoria (keine Kulisse)
Auch interessant waren das älteste Haus Victorias, dass noch immer an seinem ursprünglichen Platz zu finden ist, wo es 170 Jahre vorher hingebaut wurde - mitten in der heutigen Großstadt. Gleich daneben steht ein altes Schulgebäude aus dem späten 19. Jahrhundert.

Das älteste Chinatown Kanadas
Etwas enttäuschend war Victorias Chinatown. Die ist nämlich nicht viel größer als gerade zwei Blocks. Allerdings ist es wiederum beeindruckend, dass ausgerechnet dieses unspektakulär erscheinende Chinatown das älteste in Kanada sein soll. Wenigstens kann ich nun behaupten, da zu Abend gegessen zu haben.
Zurück im Hostel begegneten wir überraschend Susi, die mit uns auf Big White gearbeitet hatte. Dass auch sie an diesem Tag in Victoria sein würde, hatten wir nicht gewusst. Für den folgenden Tag hatten Eric und ich geplant, einen alten Leuchtturm zu besichtigen und Hatley Park in der Nähe einen Besuch abzustatten. Wir luden Susi ein, mit uns zu kommen.

Pfau im Hatley Park
Eigentlich hieß er Fred und seine Ahnen waren Deutsche Im Hatley Park kamen wir dann auch an einem echten, ich meine an einem den europäischen Vorbildern nahekommenden Schloss vorbei. Zudem sahen wir frei herumlaufende Pfauen und führten ein nettes Gespräch mit einem Einheimischen namens Fred. Eigentlich hieß er Fritz und seine Ahnen waren ursprünglich Deutsche. Sein Hund, den er hinter einem Mac's-Geschäft fand, hatte uns, womöglich voller Freude, angebellt und uns so in ein Gespräch verwickelt. Fred erzählte uns, dass er gern in diesem Park, der übrigens unmittelbar an der Salish Sea gelegen ist, die wiederum in den Pazifik übergeht, spazieren ginge und dann Tiere fotografieren würde.

Charlie's Trail im Hatley Park, Victoria
Nachdem wir uns von ihm verabschiedet hatten, fanden einen schönen Wanderpfad, Charlie's Trail, der uns durch den Wald am Park führte, der fast sogar an einen Jungle erinnerte. Als wir aber anschließend noch den Leuchtturm besichtigen wollten, mussten wir feststellen, dass wir dessen Schließzeit um nur wenige Minuten verfehlten.
Wir fuhren zurück ins Hostel. Eric erinnerte sich, dass wir am Vortag auf unserer Rundtour an einem Imbissstand vorbei gekommen waren, dessen Delikatessen wir gern ausprobiert hätten, wenn nicht diese riesige Menschenschlange davor gestanden hätte. Da unsere Mägen so ziermlich leer waren, entschieden wir, es an diesem Abend noch einmal am Imbiss zu versuchen, doch als wir ankamen war auch dieser bereits geschlossen.
Im Hostel hatte jemand meine Kamera an der Rezeption hinterlegt Wie irgendwie die gesamte Reise schon, führte auch diesmal irgendwie eines zum anderen, sodass wir noch ein wenig durch das abendliche Victoria spazierten bis ich feststellte, dass ich meine Kamera gar nicht wie gewohnt um den Hals hatte. Vollkommen unruhig schleifte ich Eric und Susi wieder zurück zum Hostel. Wir mussten ja sowieso auch etwas anderes zu Essen finden. Im Hostel hatte jemand meine Kamera an der Rezeption abgegeben. Ich hatte sie vorher im Gemeinschaftsraum des Hostels liegen gelassen. Da ich nicht wusste, wer die Kamera gefunden hatte, hinterlegte ich einfach zehn Dollar als Finderlohn an der Rezeption.
Nachdem aus den geplanten zwei Nächten nun doch drei geworden waren, verließen wir am 23. April Vancouver Island zurück in Richtung Kelowna, wo wir noch das Auto am nächsten Tag wieder abgeben mussten. Natürlich verbrachten wir die Nächte wieder im Kelowna International Hostel. Nun waren wir also dreimal in dieses Hostel zurückgekehrt, obwohl wir uns zweimal schon verabschiedet hatten. Dieses dritte Mal sollte aber nun endgültig das letzte Mal sein.
Die letzten Tage verbrachten Eric und ich gemeinsam aber ohne etwas besonderes zu unternehmen. Unsere Gedanken waren entweder bei den vergangenen Tagen zu dritt oder der Zeit, die jetzt danach kommen würde.
Dann verabschiedeten wir uns.
nach oben
|