
20. April 2012, 20:05 (Nanaimo, Kanada)
Big White ist Geschichte. Jetzt beginnt das wirkliche Reisen durchs große Kanada.
Bevor Caitlins, Erics und meine Wege sich vorerst trennen würden, beschlossen wir gemeinsam noch einen Roadtrip zu unternehmen. Es dauerte nicht lange bis wir uns für Vancouver Island entschieden haben. Caitlin war vorher noch nie in Vancouver gewesen und Eric und ich hatten an Vancouver recht gute Erinnerungen.

White Flash Junior
Unsere Reise sollte aber keine Busreise werden. Es kam uns daher die Idee, ein Auto zu mieten, und so in vielerlei Hinsicht unabhängig zu bleiben.
Unsere letzte Nacht verbrachten wir wieder im Kelowna International Hostel. Es fühlte sich ein bisschen so an als wären wir wieder nach Hause gekommen; dasselbe Haus und bekannte Gesichter, die uns mit herzlichen Umarmungen empfingen.
Es ist ein weißer Pontiac Grand AM namens White Flash Junior Am nächsten Morgen holte uns Danny von der Mietstation mit unserem Auto ab, das uns die nächsten tausend Kilometer durch Kanada bringen sollte. Es ist ein weißer Pontiac Grand AM der auf den Namen White Flash Junior getauft wurde.
Bevor wir aber entgültig starten konnten, mussten wir noch einmal rauf auf Big White in unser altes Haus, da Caitlin ihre Gitarre dort vergessen hatte und sie sie auf keinen Fall Debbie hinterlassen wollte. Das brachte unseren Zeitplan leider um zwei Stunden in Verzug. Danach fuhren wir noch einmal zurück zum Hostel, luden unser Gepäck ins Auto und fuhren 14:30 Uhr schließlich los.

Fähre von der Horseshoe Bay nach Nanaimo
Unser erstes Ziel war zunächst der kleine Ort Nanaimo, der auf unserer Route auch der erste auf Vancouver Island war. Fast viereinhalb Stunden und 435km später kamen wir an der Horseshoe Bay in Vancouver an, von wo aus wir die Fähre nach Nanaimo nehmen wollten. Wir hatten sie allerdings um gerade vier Minuten verpasst. Die nächste und letzte an diesem Tag fuhr erst wieder in zwei Stunden. Wir fanden aber kreative Möglichkeiten, die Zeit totzuschlagen.

Zeittotschläger
Die Überfahrt dauerte noch einmal eine Stunde und vierzig Minuten, sodass wir uns endlich gegen 23:00 Uhr auf unsere Unterkunft freuen konnten. Ich hatte aus drei Möglichkeiten im Internet das günstigste Hostel ausgewählt - was aber, wie wir feststellen mussten, dann doch nicht immer auch ein gutes sein muss.
Wir bekamen ein Zimmer im zweiten Stock. Im Parterre war eine Kneipe untergebracht, dessen Bartheke gleichzeitig als Rezeption herhalten musste. Zwischen Alkohol und Wechselgeld
gab uns die Empfangsbarkeeperin den Schlüssel zu unserem Zimmer.
Eine flüsternde Stimme rief uns zu, besser woanders zu parken Als wir unser Gepäck aus dem Auto holen wollten, das wir im Hinterhof des Hostels geparkt hatten, rief uns eine flüsternde Stimme hinter einem hohen Zaun zu, besser nicht dort zu parken, da nachts gern das eine oder andere Auto aufgebrochen werden würde. Wir beschlossen, zunächst unsere Sachen aufs Zimmer zu bringen und dann dem Rat des Unbekannten zu folgen.
Dass in einem Hostel noch andere, fremde mit im Zimmer wohnen, ist in einem Hostel normal. Jedoch kam es für uns recht unerwartet, als uns eine ältere Dame die Tür öffnete und sich für die Unordnung in unserem Zimmer entschuldigte, in dem sie bereits einen Monate lebte. Sie schien ein wenig verwirrt zu sein - in vielereli Hinsicht. Sie organisierte uns wenigstens noch ein paar Decken und Kissen, damit wir es uns so richtig gemütlich machen konnten.
Als wir White Flash Junior schließlich umgeparkt hatten, blieben wir noch einen Moment im Auto sitzen, um der Verwirrung unsererseits Luft zu machen. Nach einem nicht allzu langem Hin und Her kamen wir zu dem Schluss, dass jede andere Bleibe wohl sicherer und gemütlicher wäre als diese. Caitlin hatte schlussendlich die Idee, die Nacht im Auto zu verbringen, der Eric und ich nach ein wenig Skepsis zustimmten. Das Geld für die bereits bezahlten Betten bekamen wir erschreckend einfach wieder zurück.
Wir ließen uns vor einem Buchladen christlicher Literatur nieder Wir parkten zunächst vor einem McDonald's Restaurant, doch da das leuchtend weiße Auto dort zu offenichtlich war, ließen wir uns hinter einer kleinen Hecke bei einem Buchladen für christliche Literatur nieder. Ein gewisser Beistand konnte uns ganz gut tun.
Um vier Uhr am Morgen weckte Caitlin uns auf. Ihr war kalt geworden und sie wollte eine kleine Runde drehen und sich an der warmen Motorenluft aufwärmen. Wir endeten schließlich vor einer Tim Horton's Filiale und während sie und Eric sich mit einem Kaffee aufwärmten, konnte ich mich nach der langen Fahrt des Tages nicht mehr dazu aufraffen, deckte mich stattdessen mit meiner Wolljacke zu und schlief letztendlich wieder ein.
Zwei Stunden später startete Caitlin den Motor von White Flash Junior und wir fuhren los in Richtung Ziel zwei: Tofino, dem Sufer-Mekka Kanadas.
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