Nur, weil ich jetzt eine Weile lang nix Neues veröffentlicht habe, heißt das nicht, dass nix passiert ist. Im Gegenteil: Es gibt soviel zu erzählen, dass ich gar nicht weiß, wo ich genau anfangen soll.
Ein Bin, wie wir ihn für 22 Dollar füllen müssen
A propos Arbeit. Die letzten Wochen habe ich eine Menge Bewerbungen geschrieben, meinen Lebenslauf zigmal überarbeitet und zahlreiche Emails verschickt. An eine Anstellung als Lehrer oder wenigstens als Assistant Teacher ist eigentlich gar nicht zu denken. Deshalb habe ich es erstmal wieder in dem Beruf versucht, den ich zwar erlernt habe, in dem ich aber eigentlich nicht (so schnell) wieder arbeiten wollte - der Gastronomie. Unter anderem hatte ich eine Bewerbung als Reservation Agent auf Big White rausgeschickt, dem zweitgrößten Skiresort in British Columbia. Nur ein paar Tage später bekam ich eine Email, dass die Stelle zwar schon besetzt wurde, aber immernoch Front Desk Agents gesucht werden und ich dafür zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen bin. Front Desk Agent gefällt mir sowieso besser.
Natürlich war ich nicht der einzige aus unserem Hostel, der sich für eine der verschiedenen und begehrten Stellen beworben hatte. Viele aus dem Hostel trafen sich also im Warteraum wieder. Ich musste nicht lange warten, bis Jennifer meinen Namen aufrief, um mit ihr in ihre Kabine zu gehen. Das Gespräch war ziemlich entspannt. Es war für den Moment recht ungewohnt, aber es ist in Kanada tatsächlich üblich, dass man auch seine Vorgesetzten von Anfang an mit deren Vornamen anspricht. Auf meine sehr formell gehaltene Email ein paar Tage zuvor erhielt ich von Jennifer eine ziemlich lockere zurück: "Hi Marcel,... Cheers, Jennifer". So locker war dann auch das Gespräch, das nach fünf Minuten schon wieder vorbei war. Jennifer sagte mir noch, dass ich am Montag meinen Job Offer Letter, also die Stellenbeschreibung und weitere Hinweise für die Zeit auf Big White bekommen würde, was gleichzeitig bedeutete, ich hatte den Job.
Big White, die Geisterstadt
Snowpine Rd, Big White, BC: Hier steht unser Haus
Zunächst hatten wir uns ein anderes von außen angeschaut, dann waren wir noch in dem Haus, in dem Rob die vergangene Saison verbracht hatte und dann schauten wir uns unsere zukünftige Behausung an. Es ist ein echt schönes Haus, ein typisch kanadisches Holzhaus eben. Eigentlich besteht es aus zwei Haushälften. Ich weiß gar nicht mehr wieviele Bäder das Haus hat aber ich glaub es waren vier. Außerdem besitzt es zahlreiche Schlafzimmer auf zwei offenen Ebenen, sowie ein Hot Tub (Whirlpool) und ein Billardtisch. Zusammen sind wir acht, aber in die andere Hälfte ziehen auch noch welche von uns ein. Das heißt also, dass eine riesen Horde aus dem Kelowna International Hostel sich auf Big White wieder zusammenfinden wird.
Unser Haus von außen
Meinen ersten Arbeitstag habe ich am 14. November. Ein absoluter Pluspunkt ist, dass wir kostenfrei auf die Pisten dürfen, umsonst Ski- bzw. Snowboardstunden nehmen können und auch sonst zahlreiche vergünstigungen bekommen. Bis dahin heißt es aber erstmal weiter Äpfel pflücken.