Vancouver hab ich nun erstmal hinter mir gelassen. Eine ziemlich große Stadt mit vielen Facetten und wunderschönen Flecken. Allerdings ist das Leben in der Großstadt für mich doch nicht so das Wahre, also beschloss ich, in einen kleineren Ort zu ziehen.
Glücklicherweise sprach mich an der Station ein Einheimischer an, der auch mit mir im Bus saß und das Gespräch zwischen mir und dem Mann mitgehört hatte. Er sprach mich an, woher aus Deutschland ich denn genau stammen würde und so kamen wir ins Gespräch. Ich fragte ihn, ob er auch ins Zentrum muss und er antwortete, dass er von seiner Familie abgeholt werden würde. Da ich anders nicht gewusst hätte von der Greyhound-Station wegzukommen, fragte ich ihn, ob sie mich vielleicht mitnehmen könnten. Die Familie willigte ein und im Auto stellten sie mir viele Fragen über Deutschland, ob unsere Autos wirklich so klein wären und wie hoch die Kriminalität in Deutschland ist. Letztendlich erfuhr ich, dass die Freundin des Jungen aus dem Bus auch aus Deutschland stammte und nach Kelowna ausgewandert war. Ich erzählte ihm von meinen Visum und dass es das auch für Kanadier in Deutschland gibt und mit meinen Geschichten und nützlichen Tipps hatte ich meine Taxifahrt dann auch bezahlt.
Das Hostel in dem ich zurzeit wohne, ist ziemlich ungewöhnlich. Hier sind sehr viele Jugendliche (und ganz viele davon aus Deutschland) und das Gebäude ist eigentlich ein einfaches Einfamilienhaus, das für seinen neuen Zweck umstrukturiert wurde. Es ist ein bisschen wie in Pipis Villa Kunterbunt. Allerdings war ich nicht mehr in der Lage, die anderen Mitbewohner wirklich kennen zu lernen und ging direkt zu Bett.
Am nächsten Morgen gab es Pancakes zum Frühstück - umsonst. Die gibt es übrigens jeden Morgen hier umsonst. Und: Bis auf den Teig muss man sie sich selber machen, wobei mit Teig eigentlich nur die Teigmischung gemeint ist. Wasser muss auch noch dran.
My meet'n'greet with Sheryl MacKay
Sheryl und ich beim CBC Open House in Kelowna, BC
Noch in Vancouver schrieb ich mir regelmäßig mit Sheryl* von CBC Radio und sie sagte mir, dass der Sender in Kelowna am ersten Oktober einen Tag der offenen Tür veranstalten würde und lud mich dazu ein. Auch sie würde da sein und dafür aus Vancouver anreisen. Natürlich bin ich da hingegangen. Zufälligerweise, und in dieser großflächigen Stadt war es wirklich reiner Zufall, lag das Hostel nicht weit vom Sendestudio entfernt. Ich fragte Rico, der mit mir im selben Zimmer wohnt, ob er mitkommen will und er stimmte zu. Auch für Erik klang es interessant, also kam er auch mit.
Ich bei meinem ersten Moderationsversuch
Als ich mich dann endlich dazu aufringen konnte und mein Nervositätslevel, wie ich dachte, gesunken war, nahm ich auf dem Moderatorenstuhl Platz. Chris, der echte Moderator, gab mir die letzten Hinweise und dann ging es los. Intromusik ab und dann: "This is CBC news." Abwarten. "My name is Marcel Grille with the World Report." Dann folgte eine Meldung, ein Einspieler, die nächste Meldung noch ein Einspieler und dann ein paar vorgegebene Schlussworte und Applaus von allen Zuhörenden im Studio. Gleich in der ersten Meldung blieb mir vor Aufregung aber regelrecht die Stimme weg, aber ein echter Amateurprofi wie ich kann sowas leicht mit einem "Sorry 'bout that!" wettmachen. Das beste aber kommt noch.
Alya, als sie mir sagt, dass sie meine Stimme aufzeichnen wollen
Nachdem ich mit meinem Moderationsversuch durch war, kam Alya, auch Moderatorin, auf mich zu und sagte mir, dass ich noch etwas einsprechen sollte, damit sie es für das 'echte' Radio verwenden können. Sie bat mich folgendes zu sagen: "Hi, ich bin Marcel Grille. You're listening to CBC radio one 88.9 FM in Kelowna and I'm listening to Daybreak from Riesa, Germany online at CBC.ca." Schon nach dem dritten Versuch waren sie zufrieden und nun werd ich am 3. Oktober in der Sendung Daybreak South auf CBC zu hören sein. Leider habe ich den Mitschnitt noch nicht bekommen können, aber Alya versprach mir, ihn mir am Montag nach der Sendung zuzuschicken und dann bekommt auch ihr ihn zu hören.
Das war wohl bisher das beste Erlebnis, das ich in Kanada hatte. Mal sehen, was das toppen wird.
*Sheryl McKay ist Radiomoderatorin bei CBC radio one Vancouver und las eine Email, die sie von mir bekommen hatte, in ihrer Show vor. Radiobeitrag anhören