Du gefällst mir
25. September 2011, 13:14 (Vancouver, Kanada)In den letzten Tagen hat Vancouver definitiv an Pluspunkten gewonnen. Im Vergleich zum ersten Tag, an dem ich mich doch schon etwas gefragt hatte, wie diese Stadt denn den Titel der schönsten Stadt der Welt tragen kann, hat sie mich am Freitag von ihren schönen Seiten überzeugt.

Burrard St., Vancouver
Ich bin ja nun am Donnerstag ins Hostel umgesiedelt mit der Hoffnung, dass ich hier mehr Kontakte knüpfen könnte. Steht ja außer Frage, dass dem auch so war! Ich habe mich in ein gemischtes 6-Bett-Zimmer einreserviert. Da zog auch Geoff ein, ein semi-professioneller Fotograf aus Toronto, der in Vancouver an einer Fotoserie über Bienenzuchten auf Hochhausdächern in Vancouver arbeitet. Übers Fotografieren sind wir natürlich schnell ins Gespräch gekommen und ich konnte ihm sogar einen guten Tipp geben, wo er in Vancouver eine passende Anlaufstelle finden könnte.
Sparrow hielt die zwei Italiener für Russen
Am Freitag Morgen beim Frühstück traf ich dann auf mehr interessante Menschen. Einer von ihnen war Sparrow aus Detroit, Michigan, USA, der gerade einen fünf-monatigen Fußmarsch von Mexiko bis Vancouver hinter sich hatte. Seinen Namen hatte er von anderen bekommen, die mit ihm gewandert waren, weil er (wie auch an diesem Morgen) ein breites rotes Stirnband trug, aus dem seine Rastas herausstießen. Wir hatten uns recht lange und intensiv über seine Reise unterhalten, als sich langsam weitere Hostelbewohner verschiedener Nationalitäten zu uns gesellten. Australier, eine Irin, eine Deutsche und zwei unbekannter Herkunft, die behaupteten, aus Italien zu sein. Sparrow hielt sie aber für Russen - durchaus berechtigterweise, denn der Kerl unter ihnen erfüllt tatsächlich alle Stereotype, die einen Russen ausmachen. Sparrow fragte die beiden, wie man denn 'Hallo' auf italienisch sagen würde, doch der Italo-Russe hat die Frage nicht verstanden, also sagte ich ihm, es sei 'ciao'. Er verstand aber kein Wort. 'Ciao' hätte er noch nie gehört. Wer weiß, vielleicht gibt es ja noch einen Flecken Italien, von dem wir einfach noch noch viel zu wenig wissen...

Deckengestaltung im Marine Building
Ute, die eine Deutsche, erzählte uns, dass es am selben Tag eine kostenlose Stadtruntour geben würde und fragte in die Runde, ob wir nicht mitkommen wollen. Klar, dass ich dabei war. Vancouver hatte sich ja schließlich noch ein paar Punkte zu verdienen. Die Tour war richtig klasse und ich bin mir sicher, wir haben einige Informationen bekommen, zu denen man sonst viel hätte lesen müssen, oder habt ihr gewusst, dass in Vancouver der Natur zu Liebe kein Gebäude mehr als 40 Stockwerke haben darf? Faszinierend war auch der ständige Kontrast zwischen gläsernen Hochhäusern und kleineren Gebäuden aus Bruchstein oder Holz dazwischen.
Vier Dollar für eine Kugel Eis und eine Kopie der Golden Gate Bridge
Nach dieser beeindruckenden Tour beschlossen Ute und ich uns später Fahrräder auszuleihen und 2 Stunden durch den Stanley Park zu fahren - ein sehr schönes Stück Natur im Norden von Downtown Vancouver. Oben auf dem Prospect Point angekommen, hatten wir einen fantastischen Blick auf North Vancouver und die Lion's Gate Bridge, die im Übrigen eine 75prozentige Kopie der Golden Gate Bridge in San Francisco ist. Nach dem Kräfte zehrenden Aufstieg wollten wir uns ein Eis gönnen. Jeder der mich kennt, weiß, dass ich von Eis nie genug bekommen kann und als Ute sich eine Kugel bestellte, legte ich für mich noch eine drauf. Zu dumm nur, dass die da oben für eine Kugel etwas mehr als 4 Dollar (ca. 3,60 Euro) verlangten und für jede weitere 85 Cent. Das war definitiv das teuerste Eis, das ich je gegessen hatte. Dabei waren die Kugeln nicht einmal sonderlich groß und auch die Waffeln waren nicht außergewöhnlich.

Blick auf North Vancouver vom Stanley Park
Seit Donnerstag habe ich nun auch endlich meine Sozialversicherungsnummer und seit Freitag ein offizielles kanadisches Girokonto. Jetzt, kann ich sagen, bin ich in Vancouver angekommen und ich hab die Stadt durchaus ein bisschen lieb gewonnen.
Normalansicht