Unglaublich, dass bereits drei Wochen Camp vorüber sind. Noch unglaublicher ist, was in diesen drei Wochen alles geschehen ist.
Wahanowin Core Staff 2012
Pete und Tan, die Leiter des Camps, sorgen sich aber glücklicherweise auch um unser persönliches Wohl. Jedes Wochenende organisieren sie eine Town-Night. Das heißt, die Camp-Mitarbeiter fahren alle zusammen nach Orillia, dem nächstgelegenen Ort, um ein wenig die brav zurückgehaltene Sau rauszulassen.
Die erste dieser Town-Nächte endete für ein paar von uns in einer Karaoke Bar, in der ich versuchte, mein bewährtes What's Up von den 4-Non-Blondes vorzutragen. Leider mussten wir aber bald schon wieder los, denn sonst wäre der Camp-Schulbus ohne uns losgefahren und wir hätten auf eigene Kosten einen Weg ins Camp zurückfinden müssen.
Spaß bei der Arbeit beim D.O.G. (Dinner on the Green)
Die ersten Tage verliefen ziemlich gleich. Eine Glocke erinnert uns an die Mahlzeiten. Morgens um acht läutet die erste Glocke zum Frühstück. Sie bedeutet, dass wir uns idealerweise vorm Speisesaal versammeln. Zehn Minuten Später läutet dann die zweite Glocke. Auf ihr Signal hin dürfen wir dann in den Speisesaal eintreten. Genauso läuft es auch zum Mittag um eins und zum Abendbrot um sechs ab.
Nicht selten gibt es zum Mittagessen oder Abendessen tatsächlich Burger mit Pommes Frites oder Poutine, eine kanadische Spezialität. Gleichzeitig gibt es aber auch immer ein Salatbuffet. Alle drei Mahlzeiten sind warme Mahlzeiten. Zum Abendessen heute gab es zum Beispiel Reis mit Hähnchenkeulen.
Vor den Mahlzeiten sprechen wir ein konfessionsfreies Tischgebet: For the food we are about to receive, may we all be truly thankful (Für die Speisen, die wir nun erhalten werden, seien wir wahrhaft dankbar).
Feierabende verbringen wir fast täglich am Lagerfeuer
Eine weitere typische nordamerikanische Tradition ist das morgendliche Treffen an der Fahnenstange zum gemeinsamen Nationalhymne singen. Glücklicherweise hab ich den Wortlaut der kanadischen Hymne bereits in Deutschland fleißig geübt, sodass ich vor Aussetzern keine Angst haben brauche.
Die ersten Jugendlichen sind heute angekommen. Morgen werden nocheinmal 270 Kinder ins Camp anreisen. Insgesamt werden wir dann von knapp fünfhundert Kindern und Jugendlichen umgeben sein, die alle unterhalten werden wollen. Mit ihrer Ankunft ändert sich auch unser Tagesablauf und der Feierabend rutscht von 16:30 Uhr auf 21:30 Uhr. Der Tagesbeginn bleibt derselbe: 8.00 Uhr.
Vor jeder Mahlzeit (irgendwie scheint sich alles ums Essen zu drehen) gibt es sogenannte Pre-Meals, das sind Tänze, die wir vor und mit den Kindern tanzen. Es geht dabei aber mehr um Bewegung als um Ästhetik.
In der ersten Woche lernten wir die verschiedenen Aktivitäten des Camps kennen, von denen wir uns in der zweiten Woche für drei Favoriten entscheiden sollten, in denen wir uns vorstellen könnten zu arbeiten. Meine erste Wahl fiel auf Land, der Bereich, der vor allem Sport, wie Tennis, Bogenschießen, Fuß- und Basketball und Minigolf beinhaltet. Als zweites trug ich mich für Ropes ein, den Kletterpark, und als drittes für Creative Arts. Das umfasst alles von kleinen Holzarbeiten bis hin zu Theater.
Der Kletterpark im Camp - mein neuer Arbeitsplatz
Von Pete und Tan wurde ich schließlich in Ropes eingeteilt, worüber ich zunächst nur schwer jubeln konnte. Warum, kann ich jetzt nicht mehr nachvollziehen, denn nach zwei Wochen Training und den ersten echten Einsätzen als Sicherungsmann, bin ich davon echt begeistert.
Am vergangenen Freitag wurden wir nach einem zweieinhalbstündigen, aber sehr entspannten praktischen Test offiziell als Belayer zertifiziert. In derselben Woche vorher hab ich auch gleich noch mein kanadisches First Aid, also Erste Hilfe Zertifikat erledigt.
Wir sind vorbereitet auf den ersten Ansturm.