Ein Kapitel zu, ein neues auf. Meinen vorerst letzten Tag in Toronto ging ich entspannt an. Erst gegen 14:30 Uhr würde ich vom Magical School Bus abgeholt werden, mit dem ich und ein paar weitere Teammitglieder zum Camp gebracht werden würden.
Zum Treffpunkt war es nur eine dreiviertel Stunde vom Hostel. Ich musste dafür die Toronter U-Bahn benutzen. Wahrscheinlich ist es die Tatsache. dass das öffentliche Verkehrsnetz nicht so rigide durchgeplant ist wie in Deutschland, die das Reisen von A nach B einfach halten. Ich glaube sogar, es gibt nur zwei große Linien in Toronto. Der Zahl an Passagieren in der U-Bahn nach zu urteilen, sind mehr offenbar auch nicht nötig. Das Auto ist und bleibt das beliebteste Fortbewegungsmittel der Nordamerikaner.
An der Yorkdale Shopping Mall angekommen, musste ich nur noch den Magical School Bus finden. Schulbusse sehen in Kanada genauso aus, wie wir Deutschen sie aus Hollywood-Filmen kennen: gelb und vorn mit Schnauze. Ich wusste, dass er an der nord-östlichen Ecke des Parkplatzes warten würde und auf Google Maps sah es aus, als wäre es ganz einfach zu finden. Doch auf dem Parkplatz war ich verwirrt.
Vor dem Bus saß Bryce auf seiner gepackten Tasche. Dann kam noch Nikita mit ihren Taschen auf uns zu. Das musste der Bus sein. Doch der Fahrer dieses Busses hatte keineswegs die Absicht, uns zum Camp zu fahren. Es war der falsche Bus. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass an einem schulfreien Sonntag um dieselbe Zeit auf dem nord-östlichen Ende des Parkplatzes eines Einkaufszentrums zwei Schulbusse auf Fahrgäste warten?
Als wir uns umdrehten, dahen wir einen anderen Bus in den Parkplatz einbiegen. Glücklicherweise holte uns der Fahrer aber von der falschen Stelle ab und brachte uns zur richtigen, wo sich in der Zwischenzeit noch weitere Campmitarbeiter versammelt hatten.
Ich kam schnell ins Gespräch mit Kevin und Jessi, die beide aus Ontario stammten, sogar diesselbe Uni besuchten, sich aber trotzdem vorher nicht gekannt hatten. Wir tauschten die Fahrt über einiges an kulturellem Wissen über Kanada, die USA und Deutschland aus.
Übrigens, ich bin der einzige Deutsche hier, doch genau wie auf Big White sind auch ein paar Australier und Neuseeländer wieder mit im Team. Es ist hoffnungslos. Eines Tages übernehmen die noch das ganze Land. Einer dieser Australier hat diese Saison zufällig auch auf Big White gearbeitet. Wir kannten uns aber nicht.
In den folgenden Tagen werden wir hauptsächlich damit beschäftigt sein, das Camp vorzubereiten. Manche von uns streichten am zweiten Tag die Hütten, andere rechten Laub. In den folgenden Tagen werden wir sämtliche Aktivitäten durchlaufen, die das Camp auch den Kids anbietet. Darunter ist bspw. Kayaking, Theater, vermutlich Trapez und sonstige Sportarten.
Die Nächte hier sind noch ziemlich kalt und ich bin froh, mir noch vorher einen Schlafsack gekauft zu haben. Der hilft mir aber leider nicht bei den kalten Duschen.
Der Sommer kann kommen. Muss kommen.